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Der schwarze Dezember: Mythos oder voraussehbares Markttief?

Beim jährlichen Marktverlauf entstehen in keinem Monat so viele Gerüchte wie in dem letzten Wintermonat. Fast wie abgesprochen verschwinden dann nämlich oftmals mehrere HYIPs genau gleichzeitig, die längere Zeit ohne Probleme auszahlten. Die Frage ist, wie entsteht diese Anomalie und wie kann man sich dagegen schützen?

Über die tatsächliche Entstehung von “Black December” spalten sich die Meinungen. Es gibt Blogbetreiber die behaupten, dass sich viele Investoren alles nur einbilden würden, doch genau das ist ebenso der Auslöser für alles. Im Dezember pflegen manche Investoren Ihr Portfolio wie gewohnt, der Weile andere um fast die Hälfte wieder zurückgeworfen werden. Im Prinzip hat niemand Recht und niemand Unrecht, denn ein Mythus kann auch zur Wahrheit werden, wenn man ihn nur oft genug erzählt – besonders in einem Markt, indem Wachstum zur Publikation führt und Sättigung zum Absturz.

Natürlich gibt es zu jeder Jahreszeit Ausfälle im Portfolio und die Art und Weise wie die HYIPs verschwinden ist im Winter genau die selbe wie im Sommer. HYIPs kommen und gehen – das ist der normale Lauf der Dinge. Trotzdem ist dieser Prozess am Ende des Jahres wirklich intensiver, doch wieso ist das so?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Zunächst einmal gibt es da einen ganz logischen aber irgendwie schwer vorstellbaren Grund, welcher gleichzeitg die Basis für die Unruhen im Dezember bildet.
Ja, auch HYIP Betreiber haben Ferien, womöglich sogar eine Familie und feiern bestimmt auch Weihnachten. Zudem hat dieses Fest in allen Ländern einen ähnlichen Status und wird ebenso ausgiebig gefeiert. Das neue Jahr verspricht einiges an Aktivitäten, interessante Feiern, Treffen mit Freunden und Verwandte.

Der Trugschluss, dass jeder HYIP Admin reich sei löst sich sofort auf wenn man sich vor Augen hält dass die meisten Neueinsteiger Leute sind die so einen letzten Versuch unternehmen Ihre Schulden zu bezahlen. Zu Weihnachten wird einfach von jedem mehr Geld ausgegeben: Von mir, von Ihnen, meinen Freunden, Ihren Freunden und sicherlich auch von HYIP Admins.

Außerdem passt sich jeder Mensch schnell an seinen Lebensstil an, wenn dieser mehr Ausgaben erlaubt und eventuell größere Geschenke. Die Erklärung liegt zum Greifen nahe aber irgendetwas fehlt noch, wenn dieser Auslöser für ein immer wiederkehrendes Tief im HYIP Markt verantwortlich sein soll.

Der zweite Grund sind wir: Im HYIP Markt kann jederzeit alles passieren. Mit diesem Gedanken werden Fakten leicht zu Emotionen. Ein kleiner Auslöser genügt nämlich schon und jeder Investor schenkt diesem seine ganze Aufmerksamkeit. Gefühle wie Angst, Bedenken, Ungeduld und Selbstzweifel kommen bei vielen Neulingen im HYIP Markt zum Vorschein. Im Prinzip kann deshalb jeder einzelne Investor schon dazu beitragen einen Teil dieses Mythos in eine Wahrheit umzuwandeln. Ein Bisschen negative Enrgie die eine handvoll Investoren verbreiten genügt im HYIP Markt schon um aus einem kleinen Umstand ein Problem zu machen.

Die Reaktion folgt natürlich. Vor dem schwarzen Dezember lässt sich jedes Jahr bereits eine Sättigung des gesamten Markts feststellen. Ab Oktober beginnen die Neuanlagen und Reinvestitionen fast jedes Jahr zur selben Zeit abzunehmen. Dafür sind all die Investoren verantwortlich die bereits einen schwarzen Dezember miterlebt haben, noch dabei sind und daraus lernen konnten. Indem einige Investoren spätestens beim Winteranfang damit beginnen das Grundkapital auszahlen wird der HYIP Markt überdurchschnittlich stark belastet. Zumal es oft genug vorkommt, dass HYIP Betreiber in andere HYIPs investieren kann man sich langsam vorstellen was im Dezember passieren muss.

Seinen Beginn nimmt dieser Lauf sobald das erste große HYIP im Dezember oder schon am Ende des Vormonats vom Markt verschwindet und Gerüchte darüber freigesetzt werden welches das nächste sein könnte. Das Ergebnis ist, dass einige auf diese Gerüchte hören und unabhängig davon ob es der Wahrheit entspricht oder nicht wird das betreffende HYIP unter einer kurzen Stagnation leiden, die den HYIP Betreiber dazu ermutigt sein Projekt noch vor den Ferien zu beenden.

Doch nun gibt es kein Zurück mehr und jeder muss irgendwie diesem Trend am Jahresende folgen – ob er will oder nicht. Auch wir müssen uns gegen den schwarzen Dezember schützen. Wie das geht erkläre ich Ihnen nach dem dritten Grund.

Das selbe tun nämlich auch die HYIP Admins: Auch wenn es noch oft geleugnet wird hat sich der schwarze Dezember mittlerweile als unangenehme Tatsache integriert. Natürlich werden auch einige HYIP Betreiber unruhig – auch deshalb weil diese etwas von der Sättigung spüren. Schließlich lösen einige Investoren schon im November oder sogar früher Ihre Investitionen auf und das lässt die Schlange ihren Schwanz schneller verschlingen.

Also weiß eigentlich jeder genau Bescheid und jeder Betreiber eines HYIPs arbeitet darauf hin einen bestimmten Betrag eingenommen zu haben und diesen am Ende des Jahres, noch vor Beginn der Ferien auszuzahlen. Alle Investoren, die nicht möchten dass der HYIP Admin mit dem eigenen Geld in der Tasche einkaufen geht halten dem natürlich entgegen und so ist das Jahrestief perfekt.

Die beste Strategie in dieser Zeit: Die Investoren, die schon einige Jahre im HYIP Markt erlebt haben wissen von dieser Atmosphäre und was am Ende des Jahres zu erwarten ist. Das heißt aber nicht, dass jeder der das weiß ausnahmslos sicher und geschützt ist. Jeder sollte im Dezember vorsichtiger sein und sorgfältiger arbeiten, bzw. noch vor dieser Zeit bei der Auswahl der HYIPs auf das Ende der Laufzeiten achten.

Besonders gefährdet sind im Winter neue Programme mit hohen Prozenten und einer kurzen Laufzeit, sowie ältere Programme mit längeren Laufzeiten. Der beste Weg ist es in dieser Zeit das potentielle Risiko für diese HYIPs doppelt zu betrachten. Jedoch sollten man nicht überreagieren und gleich alle freigestellten Grundanlagen auszahlen. Es ist sehr wichtig ruhig zu bleiben und einen freien Kopf zu behalten. Keiner sollte sich von der Hyterie anstecken lassen.

Wenn man nach den Regeln einer Strategie arbeitet kann nicht bei allen Programmen des Portfolios die Sättigung eintreten. Nur da wo der Traffic sinkt oder Auszahlungen sich verzögern kann darüber nachgedacht werden keine Reinvestition mehr getätigt zu werden wenn das Grundkapital freigegeben wurde. Auch Bonusaktionen zu Weihnachten oder andere angebliche Geschenke sind typische Zeichen, die für eine Schließung des Programms sprechen.

Auf jeden Fall ist es ratsam das Portfolio nur noch zu pflegen aber besser keinerlei Neuanlagen mehr zu tätigen, bis das neue Jahr anbricht. Lassen Sie es jedoch nicht zu emotional an die Sache heranzugehen. Das ist es, was die HYIP Betreiber seit Jahren bei allen ausnutzen um die Anwendung einer Strategie zu erschweren.

Das positive am Dezember: Die schwarze Dezember arbeitet wie ein Filter. Ist der Dezember vorbei werden Programme die den Sturm überstanden haben mehr propagiert. “Short-Term-HYIPs” die im Herbst gegründet wurden und im Januar noch erreichbar sind sprechen für Stabilität und halten meistens bis zum darauffolgenden Sommer oder länger. “Long-Term-HYIPs” leben nach einem überstandenem Dezember mindestens bis zum nächsten.

Wenigstens gibt diese Anomalie dem Markt eine Art feste Form und wird somit etwas berechenbarer. Und so hart er auch ist, der schwarze Dezember hat nicht jedes Jahr die gleichen verheerenden Auswirkungen wie 2011 oder 2007. Ist der Winter relativ unauffällig verlaufen, dehnt sich das Markttief vor dem Frühling etwas aus, wie im Dezember 2010. Daher war das Jahr 2011, wegen der Schließungen einiger HYIPs im März und Apirl ein besonders anstrengendes für alle Investoren. 2010 und 2008 waren dafür zum Beispiel verhältnismäßig ruhig und hatten auch kaum Nachwirkungen.

Ein harter Dezember steht wiederum für einen relativ klaren Abschluss der Massenausfälle. Danach blüht der Markt spätestens bis zum Frühling ganz neu auf. Ein guter Einstiegspunkt im Frühling ist beim Start für Neulinge natürlich ein brauchbares Willkommensgeschenk. Im Januar zeigt sich meistens schon dass Asche auch hier fruchtbaren Boden bildet. Die besten HYIPs für das ganze Jahr entstehen letzendlich meistens erst im Frühling. Daher ist der Juni für die meisten Investoren schon der erste Monat der ruhigsten Jahresphase, bis ein kleines Tief im Herbst, den Dezember ankündigt und den Endspurt für das Jahr eröffnet.

Fazit: Auf lange Sicht wird sich der Markt immer ausgleichen und daher war auch im Jahr 2009 das Marktief im Herbst soetwas ähnliches wie “Black September”. Denn zuvor fehlte das reinigende Gewitter im Dezember und wenn der Markt dann ein gewisses Überpotential bildet, splittet sich die Masse auf und die Sättigung tritt plötzlich bei sehr vielen HYIPs gleichzeitig ein. Über 150 Programme verließen in diesem Monat den Markt – so viele wie in keinem Dezember. Man kann also durchaus zurückverfolgen, dass der Titel “Black December” nicht jedes Jahr gerechtfertigt ist. Es gibt Ausnahmen. Trotzdem sollte man sich in der Regel schützen.

So viele Programme wie vor dem Crash 2009 gab es seitdem nicht mehr. Dies ist wahrscheinlich aber auch besser so, weil der Markt bekanntlicher Weise ab 400 Programmen zu schwanken beginnt. Aktuell ist der Markt mit 270 aktiven Programmen (Tendenz langsam sinkend) mit viel potential angereichert aber noch nicht überfüllt. Die langsam sinkende Anzahl der Programme ist zudem positiv. So zeigt sich, dass die weniger erfolgreichen Programme verschwinden und sich die Masse in den bekannteren Programmen sammelt. Sinkt die Anzahl weiter gibt dies dem Markt mehr Stabilität für die stark publizierten Programme in diesem Jahr.

Sich auf jedes Markttief einzustellen kann nie schaden. Die kleineren Markttiefs im Frühling und Herbst werfen das Portfolio zwar nicht zurück aber können das Wachstum des Portfolios mindern. Wenn man täglich seine HYIPs auszahlt und pünktlich Ausgleichsanlagen tätigt kann dies nicht passieren. Seine HYIP Strategie darauf auszulegen jedes Jahr ein neues Portfolio zu erstellen und es zum Jahresende auslaufen zu lassen kann jeden Investoren vor gewinnvernichtenden Verlusten schützen.

Fragen oder Kommentare zu diesem Artikel sind immer willkommen.

Viele Grüße, Peter

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