Diskussion: Grundstückskauf - Ein Erfahrungsbericht
#1
Wechselangebote / Investment-Angebote 
Wie heißt es immer so schön, man soll breit streuen.

Bei mir am Ort kann man, WENN man die Verbindungen hat, Grundstücke kaufen. Ich gebe zu, wir haben auf die Käufe teilweise 2 - 3 Jahre hingearbeitet.
Es handelt sich um unbebaute Freizeitgrundstücke, welche teilweise in einem Überschwemmungsgebiet liegen (seit 30 Jahren jedoch nichts mehr gewesen, auch bei dem großen Hochwasser in Bayern) und hier im Ort als Gärten laufen.
Der Ursprung der Gärten liegt tatsächlich schon über 100 Jahre zurück und noch weiter! Weil man in der Stadt (mittelalterlicher Stadtkern, mehr recht als schlecht), keine Gärten haben konnte, waren diese Grundstücke an Häuser gekoppelt, um den Bewohnern die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu versorgen, mit Gemüse und Obst.
Jetzt haben wir einen Generationenwechsel in den Gärten und viele Besitzer verkaufen.
(Was ich aus meinen ursprünglichen Heimatort NICHT kenne, da wird KEIN METER (!!!) Grund verkauft! NIE! Gar nix!)

Wer also mit dem Gedankengang spielt, sich ein Freizeitgrundstück zu kaufen, der darf sich auf einiges gefasst machen.
Ich denke, ein kleiner Erfahrungsbericht ist hier immer praktisch.
Zuerst! Du brauchst ZEIT!
In der Regel sind 1 bis 2 Treffen VOR dem Notartermin notwendig, um über Preis und eventuelle Kleinigkeiten zu verhandeln.
WENN man sich einig ist, dann auch meist, bei welchem Notar das ganze über die Bühne geht.
Von dem bekommen dann beide Seiten einen Vorschlags-Kaufvertrag, der auf ziemliches Beamtendeutsch geschrieben ist, auf dem man jedoch auch Sonderregelungen festhalten kann.
Z.b. dass im Kaufpreis eventuelle Hütten und Gebäude eingeschlossen sind! Also hier ruhig, wenn notwendig, von Sonderregelungen Gebrauch machen.
Dann geht das ganze zurück zum Notar, der verfasst das ganze dann fix.
Dann kommt der Notartermin bei dem ALLE Parteien (Sprich: Grundstücksbesitzer, ganz toll bei Erbengemeinschaften. Da müssen ALLE da sein! Und Käufer) vor Ort sein müssen.
PS. Steuernummer und gültigen Ausweis nicht vergessen!
Der Notar liest den GANZEN Kaufvertrag noch einmal vor und erklärt gegebenenfalls bestimmte Punkte noch einmal.
Nach dem laut Vorlesen, unterschreiben alle Parteien den Kaufvertrag.
DANN darf Frau warten.
Jetzt legt man auf den Grundbucheintrag eine Art Sperre, damit das gleiche Grundstück nicht NOCHMAL verkauft werden darf.
DANN geht das Ganze an die Stadt, wo das Grundstück liegt. In einem Stadtratsbeschluss MUSS der Stadtrat dem Verkauf zustimmen und auf sein Vorkaufsrecht verzichten.
Kann eklig werden, wenn das ganze DIREKT an einem Fluss liegt, da kann Hochwasserschutz kommen und da hat dann das Bundesland oder Landratsamt Vorkaufsrecht.
ODER wenn die Stadt berechtigtes Interesse hat, dann guckt man auch in die Röhre.
Dieses Händchen heben "Jawohl, die darf das kaufen" kostet Geld.
DANN erhält man wieder Post von Notar, der von der Stadt das OK erhalten hat. JETZT muss man den vereinbarten Kaufpreis innerhalb von 14 Tagen überweisen.
Früher ging das in Bar seit letztem Jahr nicht mehr. PS. Funfact: Bitcoin und Co darf nicht mehr als Zahlungsmittel verwendet werden!
Die Verkäufer sagen zum Notar JA wir haben das Geld erhalten (Kontoauszug als Beweis) und ich als Käufer lege noch nach und zeige durch einen Ausdruck von der Bank "Ja, ich habe überwiesen".
Doppelt hält hier wirklich besser!

WENN das durch ist, kommt die Steuer. Grunderwerbssteuer kostet Geld.
DANN kommt das Grundbuchamt und das "Jawohl, das ganze gehört jetzt dir, Glückwunsch"-Geld.
DANN kommt noch der Notar und das "Hey, ich habe die ganze Papierarbeit gemacht"-Geld.
Und dann muss man warten können. Ich hake dann meistens nach 4 - 6 Wochen nach.
"Hey, wie sieht's aus?"
"Oh ja, kommt die nächste Woche."
Dann erhältst du die Urkunde, Auszug aus Grundbuch und erst JETZT gehört die ganze Sache dir!

DANACH kommt noch mal die Stadt auf dich zu, wegen Grundsteuer und was du jetzt zahlen darfst.

Das ganze kann zwischen 4 - 6 Monaten dauern!

Das war jetzt nur ein Grundstück! Bei einem Hauskauf oder Baugrundstück sieht das ganze bestimmt noch viel spannender aus.
Ich habe hier im Ort schon erfahren, dass Grundstücke nicht verkauft werden konnten, weil die Stadt darauf bauen wollte.
Sehr spannend das Ganze.

Generell möchte ich sagen, wer die Möglichkeit hat an Grund und Boden zu kommen und es sich leisten kann.
Machen! Ich bereue meine Käufe nicht. Ich sehe sie als Langzeit-Anlage an und nachdem ich noch im Hobby alte Bohnensorten erhalte,
einen fixen Ort, an dem ich hier tätig werden kann, ohne zu befürchten, die Pacht gekündigt zu werden oder vom Grundstück geschmissen zu werden;
da ist was Eigenes, was Feines.
Bis jetzt wurden alle Käufe durch ersparte Mittel getätigt, ohne Kredit.
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#2
#Verschoben zu Finanz-Talk
(ist ja nicht wirklich Offtopic). 

Sehr schöner Beitrag übrigens, ich habe mir erlaubt ein paar Rechtschreibfehler zu verbessern, ansonsten top! Sehr gut!

Das Thema Immobilien ist ja auch nicht klein. Wir haben uns schon des Öfteren gefragt, ob es dafür einen eigenen Bereich auf X-Invest braucht. Prinzipiell spricht nichts dagegen, auch wenn der Hauptfokus auf Online Investments liegt, denn ein Investment ist es, keine Frage, vor allen Dingen eines mit einer echten Substanz. Das suchen ja immer viele, aber gucken an den falschen Stellen. Zwinkern

Daher ist es schön, schon einen Erfahrungsbericht zu dem Thema im Forum vorzufinden. Wenn es mehr Beiträge werden, lohnt sich ein eigener Bereich.

Liebe Grüße
Peter
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#3
Danke fürs Verbessern.
Ja Grundstücke und Immobilien sind ein spannendes Thema. Imobilien kommen einfach für mich wegen Preis nicht in Frage.
Aber Grundstücke und hier habe ich gelernt das ist was Langfristiges. Ich greife bei allem zum, was ohne Kredit geht.
Es stehen auf der gleichen Fläche noch 1 - 3 Grundstücke im Raum, nicht heute und nicht morgen....aber in den nächsten 5 Jahren.
Und nach dem einige an Bauerwartungsland grenzen, könnte es spannend werden, wenn die dortigen Häuslebauer mal ihren Garten erweitern wollen.
Aber wie gesagt, das ist Zukunftsmusik....sehr weite Zukunftsmusik und ich habe Zeit.
Es wäre spannend zu hören wie ein Hauskauf geht aus erster Hand. Da kommt ja noch Kredit und co dazu.
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#4
(02.10.2024, 18:21)Holunder schrieb: Ich greife bei allem zum, was ohne Kredit geht.

Die Einstellung finde ich gut. Ich habe mal den Spruch gehört: "Wenn du es dir nicht zweimal leisten kannst, kannst du es dir gar nicht leisten." Ich fahre schon mein ganzes Leben die Einstellung, einfach niemals Kredite aufzunehmen. In meinen Augen erspart das nur Probleme. Ich habe das von meinen Eltern gelernt, aber eher vom umgekehrten Beispiel, wenn man versteht, was ich meine. Schämen
 
(02.10.2024, 18:21)Holunder schrieb: Aber Grundstücke, und hier habe ich gelernt, das ist was Langfristiges.

Grundstücke sind in meinen Augen eine der wenigen Investitionsformen, bei denen man tatsächlich langfristig von einer Wertsteigerung ausgehen kann. Solange sich die Bevölkerung vermehrt, wird in der Regel die Nachfrage nach Grundstücken steigen. Natürlich spielen auch andere Faktoren wie die Verfügbarkeit von Bauland oder die wirtschaftliche Lage eine Rolle. Besonders in städtischen Gebieten ist dieser Trend aber oft zu beobachten.
 
(02.10.2024, 18:21)Holunder schrieb: Immobilien kommen einfach für mich wegen Preis nicht infrage.

Vor allen Dingen sind Grundstücke mit weniger Aufwand verbunden, da keine Gebäude instand gehalten werden müssen oder wie siehst du das? Allerdings darf man Faktoren wie Grundsteuer oder eventuelle Erschließungskosten nicht vergessen.

So tief bin ich in dem Thema noch nicht drin, aber ich kriege aber immer Lust darauf, weil es eben etwas mit Substanz ist - etwas "reales". Zwinkern

Darf ich fragen, wie viele Grundstücke du schon besitzt?

Liebe Grüße
Peter
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