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Rückblick 2021 / Ausblick 2022 (Diskussion) - Diskussion

#1
Diskussion / Umfrage 
Hallo Leute,

das Jahr 2021 ist ja nun beendet. 
Welche Assets sind am besten gelaufen?

Der ATX, der österreichische Index, hat fast 44% zugelegt! Wir in Deutschland haben gerade mal 15,8% geschafft. 
Man muss natürlich sagen, dass auch 15% ein sehr gutes Ergebnis sind und wir auch schonmal andere Zeiten hatten (z.B. 2018 -18,3%). 
Der S&P 500 legte ganze 38,3% zu und ist auf 10-Jahressicht bei 427,3% angelangt (der MSCI World legte 298,4% zu).
Die Entwicklungsländer werden von Indien mit 36,3% in 2021 angeführt, der MSCI Emerging Markets schaffte hingegen nur 5,2%. Dies lag vor allem an den negativen Renditen aus der Türkei (-22,4%) und Brasilien (-10,9%). China, welches durch die vielen Regulierungen in den Medien war, verpasste knapp die Gewinnhürde. Der S&P China 500 verlor 1,6%.
Somit wurde 2021 im Aktienbereich von den Industrieländern geprägt, welche alle bis auf Japan (9,8%) zweistellige Renditen erzielten. 

Wenn wir uns nun die Sektoren anschauen, dann stellen wir fest, dass der Energiesektor mit 50,5% stark zulegte. Dieser ist damit auf 10-Jahressicht bei +12% angelangt, also stand er fast auf der Stelle. Weiterhin liegt der IT-Sektor auf zehnjähriger Sicht mit +735,6% vorne, schaffte im letzten Jahr zumindest 39,5% Plus, was für den 2. Platz reichte.

Der Blick auf die Anleihen offenbart das erwartete Szenario: Aktien liefen gut, Anleihen eher schlecht. 
Die besten Anleihen waren Schwellenländeranleihen mit +5,2%, die schlechtesten deutsche langlaufende Bundesanleihen mit -4,5%.

Rohstoffe (ohne Rohstoffaktien) schafften einen Sprung um +51,6%, was man an den Energiepreisen (z.B. auch an den Tankstellen) merkt. Gold erreichte dabei +3,5%.

Mit Blick auf die Kryptowährungen zeigt sich Bitcoin mit einem Plus von 71,2%.
Ethereum hingegen wurde populärer und legte von 737,89$ auf 3675,8$ zu. Das sind 498% Plus, wodurch Ether den ersten Platz meines kleinen Rankings belegt.


Ausblick auf 2022:

Was glaubt ihr, was treibt das aktuelle Jahr?
Wird die Coronapandemie weiterhin so durchgreifen?
Sehen wir deutliche Lockerungen?
Werden die Rohstoffe und Kryptowährungen weiter steigen?
Wie geht es mit den Zinsen weiter? Sind die Regulierungen in China eingepreist, wie geht die Regierung dort weiter vor?
Werden die Verbraucher wieder mehr reisen?
Wie sieht es mit dem Trend der grünen Aktien und Anlagen aus? Sehen wir eine Sektorrotation von Growth zu Value?
Steigen die Miet- und Immobilienpreise weiter?
Wird die Inflation weiterhin ein großes Thema sein?
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#2
Hallo,
zu deinen ganzen Fragen ließe sich ein halber Roman schreiben Zwinkern
Ich versuche mal auf einige Dinge einzugehen. Du hast natürlich auch sehr viele Sektoren angesprochen.

Generell - das gilt meiner Meinung nach für alle Bereich - wird es nochmal volatiler. Die Großen Themen werden weiter Corona, Inflation und die anziehenden Leitzinsen sein (zumindest war der FOMC Ausblick gestern doch so, dass wir früher mit steigenden Zinsen der FED rechnen können). Dazu China (Regulierung) - und wer weiß was sonst noch so kommt (Evergrande lässt grüßen)

Sprich - es könnte auch durchaus die ein oder andere größere Korrektur an den Aktienmärkten geben. Aktuell sehen wir ja schon die Sektorrotation weg von Tech, hin zu zyklischen Werten. Das dürfte sich dann nach der ersten Zinserhöhung der FED auch langsam wieder drehen - wenn man merkt, dass die Tech-Unternehmen damit auch zurecht kommen.

Sprich Q1 -> Hier ist meiner meiner Meinung nach Value King
Ab Q2/Q3 könnte man dann sehr spannende Einstiegskurse für Big Tech haben.

Vieles wird natürlich von Corona abhängen. Hier kann keiner mit Gewissheit sagen, was passiert. Ich könnte mir sogar vorstellen, das Omicron im Nachgang sich sogar als "Segen" herausstellt. Milder Verlauf, Hohe Übertragungen und somit Durchseuchung und Immunisierung der Bevölkerung. Aber wer weiß das schon. Durchblicken tut sowieso keiner mehr - am allerwenigsten Die, die es sollten und für uns alle bestimmen ^^ Grinsen

(Habe neulich ein lustiges Bild gesehen mit wo Doc Brown aus Zurück in die Zukunft meinte "Du glaubst nicht was ich gesehen habe. Ich komme aus 2022 und dort braucht man 28 Impfungen für einen Kaffee" - denke das beschreibt es sogar ganz gut.) Lachen


Kryptowährungen:

Hier glaube ich, dass wir dieses Jahr beim Bitcoin die 100k sehen. Für mich ist der aktuelle Drop ein SL Fishing der Big Player, um dann wieder günstig einzusteigen. Ansonsten wird wohl NFT eines der Themen des Jahres - NFT Games, NFT Collections - gibt es hier eigentlich jemanden im Forum, der ein Paar Affen oder Schafe oder sonst was designen kann? Hey Du Zwinkern

Rohstoffe
Ich mache es kurz - bis auf normale Korrekturen sehe ich diese weiter long - sollte hier nichts außergewöhnliches passieren

Gold

Bin ich zwiegespalten - eigentlich war dieses Jahr das perfekte Umfeld. Keine Zinsen, hohe Inflation und dennoch kam Gold nicht so richtig aus dem Quark. Viele Analysten sehen ja weiter viel Potential in Gold. Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht. Den großen Abverkauf wird es aber auch sicher nicht geben.

Insgesamt sehe ich 2022 Stockpicking als wichtiger an als in der Vergangenheit.
Wer das nicht kann / will fährt wohl mit einem Sparplan auf einen ETF oder den Gesamtindex am besten (Stichwort Cost Average)
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#3
Ich bin hier ja auch noch eine Antwort schuldig. Lächeln

Das beherrschende Thema des Jahres wird für mich weiterhin die Inflation sein.
Diese ist derzeit fast überall hoch, vor allem durch steigende Energiepreise getrieben.

Doch warum ist sie so hoch?
Vor einem Jahr während Corona wurde weniger geflogen, weniger gefahren, weniger Geld ausgegeben. Dadurch war die Inflation in Deutschland bei etwa 0%.
In 2021 gab es dann Lockerungen und weniger Lockdowns, nicht nur bei uns sondern auf der ganzen Welt.
Es wurde mehr geflogen und wieder mehr Geld in die Freizeit investiert. Somit floss mehr Geld in den Markt -> die Inflation steigt.
2020: 0,5%
2021: bisher etwa 5,5% erwartet
Beide Jahre zusammen 6%, also etwa 3% p.a.
Das Ziel der EZB liegt bei etwa 2%, daher also gar nicht so weit vom aktuellen Wert entfernt.

Was sorgt noch für eine Steigerung neben den Energiepreisen?
Die Mehrwertsteuer wurde 2020 wegen Corona gesenkt, dadurch sind die Preise gesunken, die Inflation ging zurück. Nun wurde 2021 diese wieder auf den Ursprungswert erhöht, das beschleunigt die Inflation.

Die Zentralbanken haben die Inflation im Blick und versuchen über die Geld- und Zinspolitik einzugreifen. In den USA hat die FED 3 Zinserhöhungen für das Jahr angekündigt und Analysten sehen den Leitzins Ende 2021 bei 0,75%-1,25%.
Das ist meiner Meinung nach aber kein Beinbruch.
Es gab erstmal ein Abverkauf für High-Growth-Aktien, da diese natürlich das Wachstum mit Verbindlichkeiten finanzieren. Aber im Endeffekt macht es für die meisten Unternehmen keine großen Probleme 1% mehr Zinsen zu zahlen.

Also 2 Szenarien: Der Markt rafft es oder er hat weiter Angst.
Wenn er es rafft, sollten High-Growth-Aktien und Kryptowährungen den Abwärtstrend verlassen und zumindest in eine stabile Seitwärtsphase eintreten. Davon gehe ich auch aus. Value-Aktien werden sich besser entwickeln als Growth-Aktien, da nun einige Investoren gemerkt haben, dass Aktien nicht nur steigen können.

Falls der Markt weiterhin Angst vor der Inflation und den Zinsen hat, werden die Aktien weiter fallen und das Geld wird aus dem Aktienmarkt in den Rentenmarkt, der nun mit steigenden Zinsen profitiert, fließen.

Daher meine These: Value-Aktien werden gut laufen, Growth-Aktien schlechter als Value, Kryptowährungen werden gut laufen
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#4
Huhu,

den Konflikt mit Russland/Ukraine sollte man auch beobachten. Sollte sich die Situation zuspitzen oder Russland gar beschließen in die Ukraine einzumarschieren, würde das wahrscheinlich dazu führen, dass die Märkte erst mal abrauschen.
Politische Risiken sehe ich also im Zusammenhang mit China und Russland.

Die Zinsen werden meiner Vermutung nach keinen signifikanten Anstieg erleben, die Erhöhung wird wenn im niedrigen 0,X Bereich stattfinden und Aktien werden weiterhin fast alternativlos bleiben.

Corona hat seine Schreckenswirkung verloren, trotz neuer Variante/n. Man geht von einem absehbaren Ende der Phase aus, in dessen Folge werden die Corona Profiteure abgestraft, auch die Impfstoffhersteller korrigieren weiter nach unten.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass die Impfstoffhersteller dennoch die nächsten Jahre gute Geschäfte machen werden, da man trotz milderen Verläufen weiterhin auf Impfungen setzten wird.

Die Energiepreise könnten zu echten Problemen führen. Erste Unternehmen sind nicht mehr in der Lage profitabel zu produzieren, durch die enorm gestiegenen Preise.
In Frankreich wurden bereits Maßnahmen getroffen, andere Länder könnten dem Beispiel folgen.
Die Folgen könnten für die Versorger enorm sein, wenn die gestiegenen Preise nicht an die Endverbraucher weitergereicht werden können.
Bei Solar oder Windparkt Aktien zuzugreifen tue ich mich übrigens schwer, da die Fundamentaldaten echt grausig sind.
Sehr geringe Nettogewinnmarge bzw. oft gar noch unprofitabel und das gepaart mit den riesigen Schuldenbergen, die auch noch weiter anwachsen.

Die Inflation halte ich bei weitem höher wie die offiziellen Zahlen.
Die Preise an der Strombörse sind um wahnsinnige 300% gestiegen.
Viele Versorger haben die Preise um über 60% erhöht.
Die Lebensmittelpreise sind bereits im zweistelligen Prozentbereich gewachsen und man geht davon aus, dass auch 2022 die Preise noch mal um gut 20% steigen könnten.
Von den Hardwarepreisen will ich gar nicht erst anfangen.
Ähnlich bei Rohstoffen, da sind die Preise auch explodiert.

Das man sich die Inflation mit irgendwelchen Formeln schön rechnet, ist ja ganz toll.
Bei den massiven Preissteigerungen in den oben genannten Bereichen wird aber jedem schnell klar werden, dass da irgend etwas nicht stimmen kann, wenn nach dem Einkauf und der Stromrechnung plötzlich nichts mehr übrig bleibt.

2022 wird ein spannendes und turbulentes Jahr werden. Die Unzufriedenheit der Verbraucher wird bei den massiven Preisanstiegen schlagartig ansteigen. Die Politik wird vermutlich versuchen nicht sehr weitgedachte Maßnahmen zu treffen, um dem entgegenzuwirken.
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