11.01.2017, 14:38
(11.01.2017, 14:04)wiesel91 schrieb: Es wird hier immer geschrieben, man muss auch Gewinne die man reinvestiert, auch versteuern muss.
Aber (und bitte zerfleischt mich jetzt nicht) wie soll das Finanzamt oder andere Behörden dahinter kommen was in einem Account vorgeht? Entscheidend ist doch nur was am Bankkonto oder wo auch immer landet, oder?
Diese Frage wurde hier schon oft gestellt und beantwortet. Sie ist zudem völlig unabhängig von der Thematik. Nur weil es "offensichtlich" keine Möglichkeit gibt, dass das Finanzamt ein Re-Invest überprüfen könnte, heißt es doch noch lange nicht, dass man Re-Invests nun nicht versteuern müsste.
Es nicht zu versteuern ist offiziell Steuerhinterziehung. Ganz egal, ob und wie dies von wem überprüft werden kann.
Falls du ein Beispiel möchtest: Du zahlst 1000 $ in eine Investgemeinschaft, teilst es dort auf verschiedenste Programme auf, re-investierst für 1 Jahr 100% (ohne dieses Geld zu versteuern) und schaffst es durch glückliche Umstände, dir nach einem Jahr monatlich 1000 $ auszahlen lassen zu können. Wenn nun der Fiskus ankommt und die Hand aufhält, wie möchtest du ihm dann mit Belegen nachweisen, dass du stets alle Steuern abgedrückt hast?
(11.01.2017, 14:23)passscal schrieb: Einfaches Beispiel: Startinvest sind 1000€ zu 10% pro Monat.
Nun erhalte ich nach einem Monat 100€ in meine Balance gebucht und reinvestiere es. Diese 100€ müssen jetzt versteuert werden richtig?
Korrekt.
(11.01.2017, 14:23)passscal schrieb: Nun habe ich 1100€ und erhalte darauf wieder 10%, also dieses mal 110€ nach einem weiteren Monat in die Balance. Muss ich nur auf die 110€ auch wieder Steuern zahlen, da es quasi auszahlbar wäre? Dies würde dann einer Doppelbesteuern gleichkommen. Oder nur auf die 10€, denn auf die anderen 100€ sind ja quasi schon Steuern gezahlt worden.
Du musst im zweiten Monat dann die 110€ versteuern, da diese zu deinen 100€ nach dem ersten Monat ja zusätzlich anfallen. Nach dem zweiten Monat hast du also in Summe 100€ + 110€ = 210€ an Gewinnen erzielt, welche versteuert werden müssen (ggf. abzüglich deines Einsatzes).
(11.01.2017, 14:23)passscal schrieb: Warum wird nicht innerhalb eines Jahres geschaut, wie viel Geld man gemacht hat? Ich habe im Januar 2016 1000€ investiert und stehe Ende des Jahres bei z.B. 4000€. Dann muss ich für 2016 auf 3000€ Steuern zahlen, egal ob ausgezahlt oder reinvestiert.
Ganz einfach: Du hättest ja auch Geld verlieren können. Würdest du aus deinen 1000€ im Januar bis zum August 7000€ machen, müsstest du auf die 6000€ Steuern zahlen. Verlierst du nun bis zum Dezember wieder Geld und kommst am Jahresende nur noch auf insgesamt 4000€, würde der Staat nur für 3000€ Steuern erhalten. Dies wäre nicht korrekt, da du ja Mitte des Jahres viel mehr Gewinn hattest.
Die Steuer ist nicht wirklich fair. Man trägt das Risiko eines Verlustes und muss Gewinne versteuern. Verluste hingegen (über die Höhe des Einsatzes hinaus) werden nicht "rückvergütet" und wirken sich nicht steuermindernd aus. Aber das ist nun einmal so, ob man das will oder nicht.