12.01.2020, 23:04
(31.12.2019, 14:39)Sirmike schrieb: Wovon man leider ausgehen muss (unzählige solche ähnliche Programme haben es in den letzten Jahren belegt) ist, dass der Betreiber des Programmes von seinem aus dem Programm entnommenen, und im Programm ja als % Fixwert eingestellten Gewinn bei angelaufenem Abschaltprozess nicht einen Cent wieder ins Risiko des Programmes zurückstellen wird. Wenn da einmal die Stopp-Loss Marke im Programm nach unten durchschritten wurde, läuft der Abschaltprozess ganz automatisch ab und die vom Betreiber entnommenen Gewinne werden anderwärtig verwendet.
Ich bin mir nicht sicher, ob man davon ausgehen muss, man kann.
Es ist durchaus möglich, dass MBT zu dieser Kategorie direkter Ponzi-Schemen gehört, die bei einem Cashflow-Abfall die Verzögerungsphase bewusst einleiten. Das weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass es keine Bedeutung hat, ob das der Fall ist oder nicht, da jedes Programm mit einer Verzögerungsphase endet.
Eine "Stop-Loss-Marke" hört sich beinahe so an, als ob es so etwas wie einen vorbereiteten "Abschalteprozess" gäbe. Sprechen wir von Ponzi-Admins, so handelt der Admin hier schlicht nach Gefühl. Sprechen wir von CEOs, dann ist die Verzögerungsphase die Reaktion auf den überraschend abfallenden Cashflow.
Auch wäre ich mir nicht so sicher, ob es so etwas wie einen festen Fixwert bei der Gewinnentnahme gibt oder ob das nicht genauso willkürlich abläuft.
Das einzige was ALLE Programme in den letzten Jahren belegt haben ist, dass sie, unabhängig ihrer oberflächlichen Eigenschaften, sterblich sind, egal welche Eigenschaften das sind. Ob das bei all diesen immer so "automatisch" und strukturell abläuft, wie von dir beschrieben, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Es scheint mir oft sogar "aus der Not heraus", selbst wenn es Betrug ist, denn ein Ponzi-Admin malt sich immer mehr aus als er haben kann. Ist es kein Betrug, dann ist es auch willkürlich und erst recht "aus der Not heraus", womit eine überstürzte Handlung nach der anderen entsteht und der Admin sich sein eigenes Grab immer tiefer schaufelt.
Ich sehe einfach keinen solchen "Abschalteprozess", sondern nur eine chaotische Verzögerungsphase, die Gründer und Teilnehmer in ihrer Hoffnung gemeinsam schaffen.
(31.12.2019, 14:39)Sirmike schrieb: Es ist ja das Problem bei diesen Programmen, dass sie einfach willkürlich von einer Partei (dem Betreiber) abgestellt werden können, und der macht von diesem Recht Gebrauch wenn Gefahr besteht, dass sein Gewinn nicht mehr sichergestellt ist.
Es gab bereits Programme, die von einer dritten Partei abgestellt wurden. Selbst das passiert immer erst dann, sobald es Probleme bei einem Programm gibt, womit wir wieder bei der typischen Abfolge wären: Aufbau, Integration, Wachstum, Sättigung -> Verzögerung, Schluss.
Diese Lebensphasen gehen nicht vom Admin aus. Jeder Admin oder CEO wünscht sich eine Wachstumsphase die niemals endet. Jedes Programm endet mit dem Beginn der Sättigung. Der Admin ist nur ein weiteres Element in der Kette der Ereignisse, das zur letztendlichen Schließung führen kann, muss aber nicht. Es kann genauso gut eine äußere Instanz übernehmen, sobald die Zeit reif ist - oder ein Zusammenspiel aus beidem etc.
(31.12.2019, 14:39)Sirmike schrieb: Davor kann sich der Investor leider nicht schützen. Für mich ist der einfachste Unterschied zwischen Umverteilprogrammen und realwirtschaftlichen tätigen Unternehmen der, ob umsatzsteuerliche Registrierungen (Steuernummer, Umsatzsteueridentnummer, Sitz des zuständigen Finanzamts…) nachgewiesen werden, oder nicht. Wenn nicht, findet ziemlich sicher keine Versteuerung statt. In den letzten Jahren hat kein einziges "Unternehmen" Steuerangaben gemacht, und es waren alle reine Umverteilprogramme, die halt irgendwann einfach wie oben beschrieben abgeschaltet wurden.
Man kann sich präventiv vor dem Ende schützen, indem man ein Money-Management anwendet und sich im Griff hat (regelmäßig auszahlt, nicht reinvestiert/compunded). Alles andere wäre meiner Ansicht nach wieder Glücksspiel und zu sagen, man könne nichts machen, weil der Admin die alleinige Kontrolle hätte.
Ich vertrete auch in diesem Beitrag wieder die Perspektive, dass der Admin weniger Kontrolle über den Ablauf der Geldumverteilung hat, als man ihm zuschreibt, egal ob der Admin/CEO eine Steuernummer im Impressum stehen hat oder nicht! Das Ponzi-Prinzip siegt immer!
Genaugenommen hat beides nichts miteinander zu tun. Ich kenne Projekte, z.B. Shops mit einer "realen Wirtschaft", die aber noch keine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer hinterlegt haben. Genauso kann ich mir vorstellen, dass direkte Ponzi-Schemen über Umwege eine solche Nummer hinterlegt haben. Nur eine weitere oberflächliche Eigenschaft, die nichts über die internen Vorgänge aussagt. Das eine ist die Versteuerung beim Staat, das andere ist die Frage, ob eine reale Wirtschaft im Forex-Markt beispielsweise überhaupt das Gegenteil einer Geldumverteilung sein würde.
"Abschalten" tun sich alle Programme, die eine steigende Rendite versprechen selber, sobald deutlich wird, dass sie das Versprechen nicht erfüllen können. Das passiert bei Projekten mit einer "realen Wirtschaft" nicht wirklich langsamer. Da nützt auch keine Steuernummer.
PS. Sorry für die späte Antwort.
